Zu Besuch im Naturgarten bei Brigitte Reich-Rutz in Flims GR
Mit einem strahlenden Lächeln begrüsst uns Brigitte Reich-Rutz vor ihrem charmanten Chalet namens Myrtha. Dieses altwürdige Chalet Myrtha sitzt wie ein dunkles holziges Nest, eingebettet in den auf vier Terrassen liebevoll gepflegten naturnahen Gärten.
Wir, mein kleiner Sohn Sonam und ich, bekommen eine interessante Gartenführung.
"Als ich das Land vor 22 Jahren übernahm, war hier alles noch Wald. Alles Tannenwald, bis zum Haus". Brigitte schweift mit ihren Gedanken in die Vergangenheit und hält kurz inne. "Als kleines Mädchen bin ich immer dort an der Strasse entlang gelaufen und habe reingeschaut. Wir haben grad da unten gewohnt".
Heute ist die sportliche und stilvoll gekleidete Flimserin, welche mich durch den Garten führt, seit einem Jahr pensioniert. Und es ist ihr keine Minute langweilig. Mit ihrem Hund und den Hühnern bewohnt sie das Chalet, welches auch als Bed and Breakfast bekannt ist und so schon manche Feriengäste beherbergt und auch verzückt hat.
Der Eingang zum Haus ist gesäumt mit dem leuchtenden Gelb der Taglilien. Sonam, mit dem Gartenschlauch in der Hand, geht schon mal vor auf Erkundungstour. Vor dem Hauseingang begrüsst uns ein schön drapierter Strauss mit den Blumen aus dem Garten. Liebevoll und natürlich, wie aus Grossmutters Garten. Liebevoll, wie so manches, das ich an diesem Nachmittag noch entdecken werde.
Hinter dem Haus scharren die Hühner vergnügt im erdigen Boden. Was für eine tolles Hühnerleben! "Wenn die Paeonien verblüht sind", meint Brigitte, "dann können sie da überall umherlaufen und scharren. Aber erst wenn sie verblüht sind. Denn die sind mir heilig."
Offener Garten
Noch blühen die anmutigen Pfingstrosen, wie sie auf Deutsch heissen, noch nicht. Aber bald.
Hoffentlich bis zum kommenden Pfingstsonntag, denn dann öffnet Brigitte, auch Mitglied von Bioterra, ihren Garten für Gartenliebhaber und Naturfreunde.
Zur Person
Schon ganz früh hat Brigitte den grünen Pfad eingeschlagen. In jungen Jahren hatte sie mit Gleichgesinnten eine grüne Partei gegründet. Beruflich ist sie jedoch mit einem anatomischen, und nicht mit einem botanischen Beruf verwurzelt. Die ursprünglich gelernte Chemikerin absolvierte nach ihrer Grundausbildung ein Sportstudium und war danach langjährig als selbständige Sporttherapeutin tätig.
Das Leben der zweifachen Mutter und inzwischen stolzen Grossmutter ist erfüllt. Neben ihrem Garten, den Tieren und dem B&B widmet sie sich in ihrer Freizeit leidenschaftlich ihrer Kreativität.
"Aber es müssen schnelle Sachen sein.", meint sie dazu und lacht. Für lange Sachen fehle ihr die Zeit und Geduld. "Und ich habe noch tausend Ideen was ich alles noch machen könnte!"
Eines ihrer Hobbys ist das Sammeln und Trocknen der Gartenkräuter. Aus diesen entsteht ein aromatischer Blumenkräutertee. In Bio Qualität natürlich, versteht sich.
Erhältlich ist der Tee bei Brigitte persönlich.
LandArt
"Viele Jahre lang habe ich Landart gemacht. Meist aus Holz und Weiden, manchmal aus Blüten und dergleichen. Eigentlich mache ich das heute noch sehr gerne", schwärmt die kreative Gärnterin. Für einzigartige Ausstellungen nimmt sie gerne auch eine längere Reise auf sich. "Das reizvolle am Landart ist für mich das Vergängliche". Die Energie die entsteht... wie aus dem Nichts.
Bekannt ist Brigitte zudem für ihre Muster in der Blumenwiese. Jedes Jahr entwirft sie eine neue Idee, ein neues Muster. Die Ideen gehen ihr nie aus. Und mit dem Zyklus von Frühling, Sommer Herbst und Winter erleben wir den endlosen Rhytmus des Lebens. Jahr für Jahr.
Kunst im Garten
Jedes dieser Objekte ist per Zufall in Brigittes Leben getreten. Die meisten davon sind Geschenke und bereichern den Garten als Blickfang. Von Gras umschlungen oder stehend im schützenden Schatten des wuchernden Hopfens. Ein jedes gehört wie ein Puzzleteil hierher, teils mit dem lebendige Grün verschmolzen, als wären sie schon immer da gewesen.
Naturgarten – ein Juwel, eingebettet von den Flimser Bergflanken
Wild und natürlich darf es sein. Wild und einladend für Besucher aller Art. Ein schützendes Zuhause für Winzlinge und eine Oase für Besuchende …
Ich geniesse das schlendern mit meiner Kamera durch das weiche Gras, die kurvigen Kieswege und Natursteintreppchen. Entdecke hier eine Blüte und da ein kleines Wunder. Und zwischendurch entdecke ich Blumen und Gemüse mit dem Floraritäten Etikett, welche aus meiner Anzucht stammen. Schön zu sehen, dass sie so ein schönes Zuhause gefunden haben und so prächtig gedeihen.
"Mein Garten entstand durch vermehren, teilen, empfangen und weitergeben". Brigitte bückt sich zu Sonam hinunter, der mit dem Gartenschlauch der Mama durch den Garten nachwackelt. Mit grosser Begeisterung entdeckt er immer wieder interessante Sachen. Steinchen und Wasser stehen bei ihm zur Zeit ganz hoch im Kurs. Brigitte fährt mit ihrer Erzählung fort: "Soeben habe ich die Funkien wieder geteilt. "Die machen einen riesen Horst und das ist so ein Chrampf die auszugraben und zu teilen. "Manchmal nehme sie gerne mal die Hilfe einer Freundin in Anspruch." Aber sonst mache sie alles selber.
Ich bin beeindruckt und dankbar. Beeindruckt, weil ich aus eigener Erfahrung weiss, wieviel Arbeit ein grosser Garten mit sich bringt. Dankbar, für die schönen Stunden in diesem schönen grossen Blumenparadies, die herzliche Begegnung und den Austausch.
So nehme ich Dich jetzt liebe Leserin und lieber Leser mit auf eine beeindruckende Bilderreise von den Wegen die ich heute begangen bin und deren blumigen Bewohnern.
Spürst Du die Freude im Herzen wenn Du durch die Bilder in den Garten eintauchst?
Dann komme am Sonntag in diesen schönen Garten! Sonam und mir hat's gefallen, wir kommen gerne wieder!
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